Tuesday, October 04, 2005

Herbstanfang

Am 29. September 2005 um 9 steht mein Fahrrad in Berlin Zoo. Ich bin stolz auf meine Idee, es mitzunehmen, so kann ich gleich noch die Fahrradtaschen voll machen. 5 Stunden später schiebe ich es bei Nieselregen den Berg nach Petřiny hoch und bin weniger begeistert.

Im Kolej Vetrník bekomme ich wie erwartet ein Zweibettzimmer. Mein Zimmernachbar ist nicht da, aber sein Spiegel liegt auf dem Fensterbrett. Naja, ich werde noch genug Tschechisch sprechen.

Kolej heißt übrigens Studentenwohnheim und Eisenbahngleis zugleich. Vetrník dagegen heißt Ventilator oder Windbeutel.

Petřiny ist wohl sowas wie Spandau-Ost: relativ weit weg und relativ langweilig. Ein paar Wohnblöcke, und Einfamilienhäuser. Nichtmal ein 24/7-Tesco in der Nähe. Dafür aber eine Straßenbahn direkt ins Zentrum in 20 Minuten.

Es gibt Internet im Wohnheimzimmer, sogar ohne Anmeldung, nur mit LAN-Kabel. Das erfahre ich aber erst 5 Tage später, als ich mitkriege, dass mein eigenes Kabel kaputt ist. Einen Kühlschrank gibts leider nicht, dafür Bettwäsche. Im Flur bietet ein Automat Kaffee für 25 Cent.

Die Symbole auf den Toiletten deuten auf Geschlechtertrennung, werden aber konsequent ignoriert. Unklar ist mir noch, ob das auch für die Gemeinschaftsduschen gilt.

Für 17 Euro kriege ich eine tschechische SIM-Karte mit 17 Euro Guthaben. Übers Web kann ich gratis SMS geschickt kriegen. Einfach nur Zprava ausfüllen und die Ziffern aus der Grafik eingeben. Tipp für Terroristen: Die Karte gibts ohne Ausweis und Namen.

Mein freundlicher Mitbewohner Tilmann studiert Germanistik und Slavistik in Freiburg und bleibt auch 1 Jahr. Er kennt auch Dorothea und Matthias. Wir schreiben uns beim Auslandsamt ein, essen in der Mensa Mittag und gehen abends in eine Kneipe. Der 1. Oktober ist rum.

Pokoj na Vetrniku
Zimmer im Windbeutelwohnheim, inkl. Internet + Mitbewohner (nicht im Bild)

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